Pilze, das sind Gesellen, die weder Tier noch Pflanze sind, sie bilden ein eigenes Reich innerhalb der Biologie. Sie stoffwechseln, haben aber nicht die Möglichkeit der Photosynthese, sondern besorgen sich ihre Nahrung meist von Pflanzenresten oder Pflanzen, mit denen sie in Symbiose (Mykorrhiza), oder an, auf oder in denen sie parasitisch leben, was darauf hinweist, dass sie enger mit den Tieren als mit den Pflanzen verwandt sind.
Die Großpilze, von denen hier die Rede ist, sind ein bedeutendes Glied in der Kette der Umsetzung organischer Stoffe. Sie sind Spezialisten darin, Holz „aufzuarbeiten“, selbst den kaum verdaulichen Holzbestandteil Lignin können manche, wie etwa die Weißfäulepilze, verwerten. So arbeiten sie zusammen mit Insekten und Mikroorganismen als Müllabfuhr und Recykler in Wald und Flur und zunehmend auch in Städten.
Im Unterschied zu den Pflanzen sieht man den eigentlichen Pilz nicht, er durchzieht den Boden und besteht aus nichts als einem strukturarmen, oft kilometerlangen Geflecht von fädigen Hyphen, dem Myzel. Das was man gemeinhin als den Pilz ansieht ist nur sein periodisch auftauchender Fruchtkörper, der bei geeigneter Witterung über Nacht in großen Mengen vorwiegend im Wald und auf Wiesen erscheint, das ganze Jahr über, jedoch vornehmlich im Herbst.
Mythen, Verwertung und Vermehrung
Pilze galten lange als unheimlich und tun dies auch heute oft noch. Vor allem ihr plötzliches massenhaftes Erscheinen v.a. nach Sommergewittern tragen dazu bei. So werden sie oft mit der Hölle oder dem Teufel in Verbindung gebracht, vor allem dann, wenn sie plötzlich die Farbe ändern, in mysteriösen Ringen auftreten, geisterhaftes Leuchten verbreiten, erbärmlich stinken oder aus sogenannten Hexeneiern emporsprießen und Fliegen, Käfer und sonstiges Getier in Massen anziehen.
Früher war man überzeugt, dass sich Pilze aus Schlamm und Fäulnis bilden oder gar spontan mittels Urzeugung, als „Kinder der Erde“, entstehen. Viele von ihnen sind zudem giftig, einige mehr, andere weniger, bis hin zu todbringenden Gesellen, derer man sich schon in römischen Zeiten gern als heimtückische Giftwaffe bediente. Auch als Rauschmittel waren und sind sie, regional unterschiedlich, gestern wie heute beliebt.

Mythen, Verwertung und Vermehrung
Pilze galten lange als unheimlich und tun dies auch heute oft noch. Vor allem ihr plötzliches massenhaftes Erscheinen v.a. nach Sommergewittern tragen dazu bei. So werden sie oft mit der Hölle oder dem Teufel in Verbindung gebracht, vor allem dann, wenn sie plötzlich die Farbe ändern, in mysteriösen Ringen auftreten, geisterhaftes Leuchten verbreiten, erbärmlich stinken oder aus sogenannten Hexeneiern emporsprießen und Fliegen, Käfer und sonstiges Getier in Massen anziehen.
Früher war man überzeugt, dass sich Pilze aus Schlamm und Fäulnis bilden oder gar spontan mittels Urzeugung, als „Kinder der Erde“, entstehen. Viele von ihnen sind zudem giftig, einige mehr, andere weniger, bis hin zu todbringenden Gesellen, derer man sich schon in römischen Zeiten gern als heimtückische Giftwaffe bediente. Auch als Rauschmittel waren und sind sie, regional unterschiedlich, gestern wie heute beliebt.

Roh genossen sind fast alle Pilze giftig, aber auch die essbaren sollte man nicht in großen Mengen verzehren, weil sie viele Schwermetalle, aber auch radioaktive Substanzen aus der Umwelt aufnehmen und speichern.
Indes haben sehr viele Pilze gesundheitsfördernde, z.B. antibiotische Wirkungen, wo man sich dessen bewusst ist, bezeichnet man sie als Vitalpilze. Ein hoher Eiweißgehalt, eine Reihe von Mineralstoffen wie Kupfer, Jod, Mangan, Kalium, Selen, Zink, Ballaststoffe und reichlich Wasser bieten alle Pilze. Manche werden schon seit Jahrhunderten für medizinische Zwecke verwendet, so etwa der Shiitake in China. Andere dienten als Geburtshelfer menschlicher Zivilisation, etwa der Nutzbarmachung des Feuers mittels des Zunderschwamms als urzeitliches Streichholz.
Phylogenetisch sind Pilze sehr alt, sie sollen noch vor den Pflanzen das Land besiedelt haben, sind weitverbreitet und oft invasiv. 120.000 Arten kennt man heute, insgesamt sollen bis zu über 5 Mio. Arten existieren.

Die Vermehrung erfolgt über Sporen, die Verbreitung besorgen der Wind oder Insekten. Die sporenbildende Schicht befindet sich meist auf der Unterseite des Pilzhutes, an Lamellen, Röhren oder Leisten, bisweilen auch direkt an der Oberfläche, in Poren oder sie füllen das Innere des Fruchtkörpers aus.
Verblüffende Pilz-Fakten
- Größter Organismus: Ein Dunkler Hallimasch in Oregon – 1.000 Hektar Wald, 2.000 Jahre alt.
- Kühlung: Pilze regulieren ihre Temperatur durch Verdunstung – sie „schwitzen“ tatsächlich.
- Kommunikation: Pilze tauschen elektrische Impulse aus – der Spaltblättling „spricht“ mit bis zu 50 „Begriffen“.
- Baumaterial: Myzel kann zu Ziegeln verarbeitet und kompostiert werden – ideal für nachhaltiges Bauen.
- Vergiftungen: Selten durch Giftpilze, häufiger durch alte Exemplare, Aufwärmen oder Unverträglichkeiten.

Pilze als Stadtbewohner
In der Stadt ist es wärmer als im Wald, und die Wärme nimmt derzeit noch zu. Viele Pilze sind wärmeliebend und sie ziehen so zunehmend in städtische Biotope. So kann man etwa ganz erstaunliche Prachtexemplare von Wulstlingen und Röhrlingen zwischen parkenden Autos und an Litfaßsäulen finden. Auch Wiesenchampions, Schüpplinge, Tintlinge und viele andere Arten treten bisweilen sogar massenhaft v.a. auf Grünstreifen, auf. In der Bilderserie sieht man einen Wurzelstock in einer Wohnanlage, an dem ich im Verlauf eines Jahres mindestens sieben verschiedene Arten von Großpilzen, darunter vor allem den Goldfellschüppling, fand, die sich das Substrat „brüderlich“ teilten.
Kein Raum scheint zu eng zu sein, ein erdiger Streifen zwischen Straße und Bürgersteig, ein Vorgarten, ein kleines Stück Wiese. Zu sehen ist ein junger fransiger Wulstling, der Wurzelnde Bitterröhrling und der spitzschuppige Wulstling als Jüngling.
Waldpilze
Pilze verortet man im Wald und zwar so sehr, dass Wald und Pilz fast schon Synonyme sind. Eichen, Buchen, Birken, Fichten, Kiefern und Tannen sind die verbreitetsten Symbiosepartner. Waldpilze treten aber auch als „Schädlinge“ an lebenden Bäumen sowie als Umsetzer und Aufbereiter toter Materie auf. Kaum ein Quadratmeter Waldboden, der nicht von mehreren verschiedenen Myzelsträngen durchwoben ist. In dieser Umgebung kommen sie auf alle Fälle optisch wohl am besten zur Geltung, wie die folgenden Bilder eindrucksvoll zeigen.
Baumpilze - der Fluch monokultureller Wirtschaftswälder
Pilze, die an lebenden Baumstämmen wachsen sind Parasiten, die den Förstern in vielen Fällen große Sorge bereiten. Sie durchbrechen die nährstoffführende Schicht des Baumes zwischen Rinde und Kernholz und blockieren so den Wasser- und Nährstofftransport in die oberen Bereiche bzw. Krone des Baumes. So tragen sie zur natürlichen Verjüngung des Waldes bei. Bei massenhaftem Auftreten können insbesondere Hallimasch und Kollegen, zu denen dann auch der Buchdrucker (Borkenkäfer) hinzukommt, ganze Waldstücke in eine einzige Fläche Totholz verwandeln.
Sonderlinge
Viele Pilze zeigen ein erstaunliches Aussehen, manche wirken wie von einer anderen Welt. Der hier gezeigte Blaue Lacktrichterling erscheint auf diesem Bild mit blassen Farben und einer Fruchtkörper-Fehlbildung. Der Tintenfischpilz ist ein Neophyt, ein „Hinzugezogener“ aus Australien, der Klebrige Hörnling besticht durch sein leuchtendes Gelb. Erdsterne fransen auf und „rauchen“ bei Berührung wie industrielle Schlote, Korallen und Keulen breiten keine Hüte aus, sondern scheinen gleichsam nach Höherem zu streben. Unter den „konventionellen“ Pilzen bilden die Saftlinge und Träuschlinge farbenfroh leuchtende Highligts, während der Porphyrröhrling bei massenhaftem Auftreten in manchen Waldstücken für eine wahrhaft düstere Stimmung sorgt.
Text: Werner Köstle
Bilder:
Dr. Matthias Theiss (Wurzelnder Bitterröhrling, Tintenfischpilz, Erdstern, Papageigrüner Saftling, Porphyrröhrling)
Werner und Petra Eimann (Strubbelkopfröhrling, Grünspanträuschling)
Dr. Siegfried Steinkohl (Ästiger Stachelbart)
Peter Grett (Lebensgemeinschaft im Wurzelstock)
Werner Köstle (alle anderen Bilder)