Malta ist nicht nur ein Paradies für Sonnenanbeter und Kulturfans, sondern auch ein faszinierender Ort für alle, die sich für Bienen, Imkerei und Naturschutz interessieren. Die kleinen fleißigen Bestäuber spielen auf der Insel eine entscheidende Rolle für die einzigartige mediterrane Flora – und doch stehen viele der einheimischen Bienenarten vor großen Herausforderungen. Auf Malta verbinden sich traditionsreiche Imkerei und moderner Artenschutz in einem spannenden Zusammenspiel, das Reisende mit einem Blick hinter die Kulissen der Honigproduktion belohnt. Die Imkerei auf Malta ist so wichtig, dass der Name der Insel sich vom griechischen Wort „Melite“ – Honigsüß herleitet.

Die endemischen Bienen Maltas: Kleine Helden mit großer Bedeutung
Malta beherbergt einige Bienenarten, die nur hier im Mittelmeerraum vorkommen – sogenannte endemische Arten. Besonders bemerkenswert sind beispielsweise die heimischen Solitärbienen, die einzeln leben und in kleinen Nestern nisten. Sie sind wichtige Bestäuber für viele lokale Wildpflanzen, tragen zur Artenvielfalt bei und gelten als Indikatoren für die Gesundheit der Umwelt.
Leider sind diese endemischen Bienen sehr empfindlich. Lebensraumverlust durch zunehmende Bebauung, intensive Landwirtschaft und der Einsatz von Pestiziden setzen ihnen stark zu. Auch der Klimawandel mit seinen extremen Wetterlagen macht die Nahrungsgrundlage oft knapp. Die Folge: Einige Arten sind heute auf Malta bedroht oder sogar vom Aussterben gefährdet. Hier setzt die nachhaltige Imkerei an, die darauf achtet, natürliche Lebensräume zu erhalten und bienenfreundliche Praktiken zu fördern.

Imkern auf Malta: Tradition trifft auf Innovation
Die maltesische Imkerei blickt auf eine lange Tradition zurück, in der Honig nicht nur als Lebensmittel, sondern auch als Heilmittel geschätzt wurde. Heute arbeiten Imker auf Malta häufig nach ökologischen Prinzipien. Die meisten halten vor allem die Westliche Honigbiene (Apis mellifera), und zwar eine maltesische Sorte aus einer Kreuzung zwischen nordafrikanischer und sizilianischer Biene. Macht geographisch Sinn.
Das Besondere: Aufgrund des mediterranen Klimas blühen auf Malta viele Pflanzenarten mehrfach im Jahr, sodass die Honigbienen fast durchgängig Nektar sammeln können. Das ermöglicht eine lange und ertragreiche Honigsaison, die viele Imker auch touristisch nutzen, indem sie Besuchern Führungen und Workshops anbieten – eine wunderbare Gelegenheit, in die faszinierende Welt der Bienen einzutauchen und mehr über ihre Bedeutung für das Ökosystem zu erfahren.
Maltas blühende Schatzkammer: Die wichtigsten Nektarquellen
Die mediterrane Flora Maltas bietet eine beeindruckende Vielfalt an Pflanzen, die den Bienen als Nektarquelle dienen. Besonders prägend für den Geschmack des maltesischen Honigs sind aromatische Kräuter und Wildblumen. Typische Nektarlieferanten sind unter anderem:
- Mandelbäume: Sie blühen im späten Winter und sind eine der ersten Nektarquellen des Jahres.
- Thymian und Rosmarin: Diese duftenden Kräuter sind weit verbreitet und liefern reichlich Nektar während des Frühlings.
- Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua): Seine Blüten bieten Nektar, der den Honig mit einer einzigartigen Süße bereichert.
- Zistrosen: Diese mediterranen Sträucher blühen im Sommer und ziehen zahlreiche Bienen an.
- Wildblumenwiesen: Besonders in den ländlichen Regionen findet man vielfältige Blumenarten, die für eine bunte Palette an Honigtönen sorgen.
Die Kombination dieser Pflanzen sorgt für einen unverwechselbaren Honig, der die Vielfalt der maltesischen Natur im Glas einfängt.
Warum Bienen auf Malta schützen? Eine Verantwortung für die Zukunft
Der Schutz der endemischen Bienenarten und ihrer Lebensräume ist eine dringende Aufgabe – nicht nur für Naturschützer und Imker, sondern auch für jeden, der die Insel liebt. Bienen bestäuben rund 80 Prozent aller Blütenpflanzen und sichern so die Ernährung von Menschen und Tieren. Verlieren sie an Zahl, droht ein ökologisches Ungleichgewicht.
Auf Malta entstehen deshalb immer mehr Initiativen, die Lebensräume erhalten, bienenfreundliche Pflanzen fördern und das Bewusstsein für die Bedeutung der Insekten stärken. Besucher können auf Wanderungen und bei speziellen „Bienen-Erlebnis-Touren“ aktiv dazu beitragen, mehr über diese faszinierenden Tiere zu lernen und ihren Schutz zu unterstützen.

Praktische Tipps für den Bienen-Entdeckungsurlaub auf Malta
Auf Malta gibt es inzwischen einige Anbieter, die Imkerei-Touren für Besucher anbieten. Diese reichen von kleinen, familiären Bienenständen bis zu spezialisierten Naturzentren, die auch Informationen über die endemischen Wildbienen bereitstellen. Besonders lohnenswert sind:
- Malta Beekeepers Association (MBA): Hier kann man an organisierten Führungen teilnehmen, bei denen du alles rund um die Honigproduktion lernst, von der Königin bis zur Ernte. Teilweise kannst du sogar beim Honigschleudern mithelfen oder Honig direkt vor Ort kaufen.
- Eco-Touren und Naturzentren: Einige lokale Öko-Tourismus-Anbieter integrieren Bienenbesuche in ihre Wanderungen oder Exkursionen. So kannst du beispielsweise eine Kräuterwanderung machen und dabei mehr über bienenfreundliche Pflanzen erfahren.
- Workshops: Für alle, die tiefer einsteigen wollen, bieten manche Imker Workshops zu Imkergrundlagen, Wildbienenschutz oder nachhaltiger Gartenpflege an. Wir haben den Workshop von Thomas Galea besucht. Unter seinem Instagram-Account @Apis_melitensis können die Touren gebucht werden.
Beste Reisezeit für Bienen- und Naturfans
Die Honigsaison auf Malta erstreckt sich dank des milden Klimas über mehrere Monate, am schönsten ist es aber im Frühling (März bis Mai). Dann blühen Mandelbäume, Thymian und Rosmarin in voller Pracht, und die Natur zeigt sich in leuchtenden Farben. Auch der Herbst (September bis Oktober) ist reizvoll, wenn andere Kräuter und Wildblumen blühen und die Temperaturen angenehm mild sind.
Empfehlenswerte Naturschauplätze mit bienenfreundlicher Flora
- Buskett Gardens: Ein grünes Waldgebiet im Westen Maltas, das mit seinen wilden Kräutern und Bäumen ein wichtiger Rückzugsort für Wildbienen ist. Ideal für eine Naturwanderung mit Fokus auf heimischen Pflanzen.
- Dingli Cliffs: Die Klippenregion ist nicht nur atemberaubend, sondern beherbergt auch viele mediterrane Kräuter und Wildblumen, die Bienen anziehen.

- Natur und ist ein weiterer Hotspot für Bienenschutz und Imkerei.
Tipps für den bienenfreundlichen Urlaub
- Nutze regionale und saisonale Produkte, um lokale Imker zu unterstützen.
- Verzichte auf den Einsatz von Pestiziden in deinem Urlaubsquartier – viele kleine Bio-Unterkünfte setzen schon auf bienenfreundliche Gärten.
- Halte beim Wandern Abstand zu Bienenstöcken und respektiere die Lebensräume der Wildbienen.
Fazit: Ein besonderes Reiseziel für Bienen- und Naturliebhaber
Malta mag klein sein, aber seine Natur steckt voller Wunder – nicht zuletzt dank der emsigen Bienen, die hier heimisch sind. Wer das nächste Mal auf die Insel reist, sollte sich nicht nur Sonne, Strand und historische Bauwerke ansehen, sondern auch einmal hinter die Kulissen der Imkerei blicken und die blühenden Landschaften als Lebensraum für bedrohte Arten wahrnehmen.
Ein Besuch bei einem maltesischen Imker oder einer Wildbienenstation ist nicht nur informativ, sondern auch eine ganz besondere Begegnung mit der Natur, die auf der Insel so viel zu bieten hat. Und wer weiß – vielleicht nimmt man ja ein Glas des unvergleichlichen maltesischen Honigs mit nach Hause, das ein Stück der Inselgeschichte und Natur bewahrt.
https://www.visitmalta.com/de/
https://www.visitmalta.com/de/info/maltese-honey/
Text und Bilder: Katrin Hilger